Montag, 18. März 2013

Keller „hat ein falsches Händchen“ für die Startelf


Am Wetter hat es wohl nicht gelegen: Sonnenschein und frische 6 °C hatte es vor Anpfiff der Partie in Nürnberg. Der Rasen strahlte in seinem feinsten Grün und auf den Fanrängen die gewohnte Harmonie, wenn die beiden befreundeten Anhänger der Vereine miteinander ins Stadion gehen.

Schalke ging personell geschwächt in die Partie, aber die Startaufstellung überraschte mehr als erwartet. Jens Keller verzichtete auf Uchida, genau der Spieler, der im Derby 2 Torvorlagen gab und auch beim Heimspiel gegen Istanbul wiederholt überzeugte und ein Assist auf sein Konto verbuchen durfte. Laut Aussagen des Trainers sollte der 24-jährige Japaner geschont werden, eine Pause haben, mal durchschnaufen.
Vermutlich beurteilte Keller die Entscheidung an der Statur des japanischen Nationalverteidigers, wer den quierligen, ruhigen Japaner allerdings kennt weiß, dass er zu den laufstärksten Spielern im Kader der Gelsenkirchener gehört und selbst in englischen Wochen mit harter Arbeitsmanier Sprints in den Schlussminuten verkraftet. Keller entschied sich für Höger, der somit von der 6er Position nach hinten rechts rutschte.
Der in den letzten Wochen formschwache Neustädter durfte als Bankwärmer fungieren.
Den Platz neben Alt-Routinier Jermaine Jones durfte Kolasinac zum ersten mal von Anfang an einnehmen, vorher spielte er diese Position nur nach Rotation während des Spiels.
Österreicher Fuchs, der vor seiner Verletzung wegen Schwächen in der Defensive auffiel, durfte wieder seine gewohnte Linksverteidiger Position einnehmen.

Teemu Pukki schien gegen Galatasaray wohl auf Bewährung zu spielen. Denn der Finne durfte auf der Bank Platz nehmen und zur großen Überraschung aller startete in der Spitze Chinedu Obasi. Der Nigerianer war mal hier und da zu sehen, hatte 2 Schüsse nebens Tor und stand in vielen Situationen einfach nicht am richtigen Ort.
Pukki überzeugte im Derby und gegen Galatasaray mit einer unglaublichen Laufbereitschaft, jedoch fehlte ihm das Quäntchen Glück im Abschluss.
Es ist traurig anzusehen, dass der junge Finne, der technische Stärken und eine enorme Sprintgeschwindigkeit besitzt, dermaßen ausgemustert wird, wo doch die Überzeugungen so groß waren als man ihn verpflichtete.
Wenn man einem Spieler „eine Chance“ geben will, dann heißt es nicht, dass der Spieler in „einem Spiel“ seine Leistung beweisen soll, das ist schier unmöglich.
Bei den geringen Einsatzseiten des Finnen auf Schalke ist es schwer vorstellbar dass er dort verbleiben will.
Obasi rutscht nach diesem grotten Kick vermutlich in ein Karrieretief ab, er ist und bleibt auf Schalke nur 3. Wahl. Unter keinem der Trainer, für die er spielte schien er eine Rolle zu haben. Welche Wege der Ex-Hoffenheimer in der Zukunft einschlagen wird bleibt abzuwarten. Klar ist: nach einem guten Jahr kann man sagen für eine Ablöse von 4 Millionen Euro bleibt er ein Fehleinkauf auf dem Gelsenkirchener Einkaufszettel.

Über 90 Minuten hatten die Nürnberger nur 5 nennenswerte Torchancen, aus denen sie 3 Tore machten. Bei diesen 3 Toren hatten die Torschützen jedes mal so gut wie freie Bahn auf den Kasten von Timo Hildebrand. Ich persönlich vermisste die starken Aussenverteidiger vergangener Spiele.

Schalke spielte nicht schlecht, aber in der Offensive fehlte einfach das Feuer. Großteil der Offensivaktionen wurden zu langsam eingeleitet, sodass man sich um den 16 Meterraum immer um ein gut gestricktes Netz aus Nürnbergern beißen musste, um zum Torabschluss zu kommen. Die Chancen waren da, der Wille nur anscheinend nicht.
Jermaine Jones sagte nach dem Spiel, dass die Mannschaft ihre Pflichtaufgaben auch wahrnehmen muss und nicht nur gegen Topmannschaften gute Leistung abrufen darf.
Es war seine Begründung auf eine völlig unnötige Niederlage, die den Kampf um einen Champions League Platz wieder deutlich erschweren wird.
Verteidigend schob er die Schuld auf die Mannschaft und nicht auf den Trainer als gefragt wurde, ob dieser ein Fehler machte indem er sehr früh in der 2. Halbzeit mit Raffael einen weiteren Offensivakteur für Kolasinac brachte beim Stand von 0:1 aus Schalker Sicht.

Unnötige Rotationen und fehlende Leidenschaft. Jens Keller wird nach diesem Ergebnis und dem Champions League Aus wieder zur Zielscheibe der Kritiker. Die Mannschaft bestraft sich nur selber mit solchen Niederlagen, sie stehen nun unter enormen Druck und verpassen womöglich die Teilnahme an der glanzvollen Champions League.

Nächstes Wochenende empfängt man vor heimischen Rängen den Abstiegskandidaten aus Hoffenheim, wenn diese Aufgabe nicht erfolgreich abgeschlossen wird, bleibt der Wunsch der höchsten europäischen Spielklasse wohl nur ein warmer Traum unter der blau weißen Bettdecke.

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