Am Wetter hat es wohl nicht gelegen: Sonnenschein und
frische 6 °C hatte es vor Anpfiff der Partie in Nürnberg. Der Rasen strahlte in
seinem feinsten Grün und auf den Fanrängen die gewohnte Harmonie, wenn die
beiden befreundeten Anhänger der Vereine miteinander ins Stadion gehen.
Schalke ging personell geschwächt in die Partie, aber die
Startaufstellung überraschte mehr als erwartet. Jens Keller verzichtete auf
Uchida, genau der Spieler, der im Derby 2 Torvorlagen gab und auch beim
Heimspiel gegen Istanbul wiederholt überzeugte und ein Assist auf sein Konto
verbuchen durfte. Laut Aussagen des Trainers sollte der 24-jährige Japaner
geschont werden, eine Pause haben, mal durchschnaufen.
Vermutlich beurteilte Keller die Entscheidung an der Statur
des japanischen Nationalverteidigers, wer den quierligen, ruhigen Japaner
allerdings kennt weiß, dass er zu den laufstärksten Spielern im Kader der
Gelsenkirchener gehört und selbst in englischen Wochen mit harter Arbeitsmanier
Sprints in den Schlussminuten verkraftet. Keller entschied sich für Höger, der
somit von der 6er Position nach hinten rechts rutschte.
Der in den letzten Wochen formschwache Neustädter durfte als
Bankwärmer fungieren.
Den Platz neben Alt-Routinier Jermaine Jones durfte
Kolasinac zum ersten mal von Anfang an einnehmen, vorher spielte er diese
Position nur nach Rotation während des Spiels.
Österreicher Fuchs, der vor seiner Verletzung wegen
Schwächen in der Defensive auffiel, durfte wieder seine gewohnte
Linksverteidiger Position einnehmen.
Teemu Pukki schien gegen Galatasaray wohl auf Bewährung zu spielen.
Denn der Finne durfte auf der Bank Platz nehmen und zur großen Überraschung
aller startete in der Spitze Chinedu Obasi. Der Nigerianer war mal hier und da
zu sehen, hatte 2 Schüsse nebens Tor und stand in vielen Situationen einfach
nicht am richtigen Ort.
Pukki überzeugte im Derby und gegen Galatasaray mit einer
unglaublichen Laufbereitschaft, jedoch fehlte ihm das Quäntchen Glück im
Abschluss.
Es ist traurig anzusehen, dass der junge Finne, der
technische Stärken und eine enorme Sprintgeschwindigkeit besitzt, dermaßen
ausgemustert wird, wo doch die Überzeugungen so groß waren als man ihn
verpflichtete.
Wenn man einem Spieler „eine Chance“ geben will, dann heißt
es nicht, dass der Spieler in „einem Spiel“ seine Leistung beweisen soll, das
ist schier unmöglich.
Bei den geringen Einsatzseiten des Finnen auf Schalke ist es
schwer vorstellbar dass er dort verbleiben will.
Obasi rutscht nach diesem grotten Kick vermutlich in ein
Karrieretief ab, er ist und bleibt auf Schalke nur 3. Wahl. Unter keinem der
Trainer, für die er spielte schien er eine Rolle zu haben. Welche Wege der
Ex-Hoffenheimer in der Zukunft einschlagen wird bleibt abzuwarten. Klar ist:
nach einem guten Jahr kann man sagen für eine Ablöse von 4 Millionen Euro
bleibt er ein Fehleinkauf auf dem Gelsenkirchener Einkaufszettel.
Über 90 Minuten hatten die Nürnberger nur 5 nennenswerte
Torchancen, aus denen sie 3 Tore machten. Bei diesen 3 Toren hatten die
Torschützen jedes mal so gut wie freie Bahn auf den Kasten von Timo Hildebrand.
Ich persönlich vermisste die starken Aussenverteidiger vergangener Spiele.
Schalke spielte nicht schlecht, aber in der Offensive fehlte
einfach das Feuer. Großteil der Offensivaktionen wurden zu langsam eingeleitet,
sodass man sich um den 16 Meterraum immer um ein gut gestricktes Netz aus
Nürnbergern beißen musste, um zum Torabschluss zu kommen. Die Chancen waren da,
der Wille nur anscheinend nicht.
Jermaine Jones sagte nach dem Spiel, dass die Mannschaft
ihre Pflichtaufgaben auch wahrnehmen muss und nicht nur gegen Topmannschaften
gute Leistung abrufen darf.
Es war seine Begründung auf eine völlig unnötige Niederlage,
die den Kampf um einen Champions League Platz wieder deutlich erschweren wird.
Verteidigend schob er die Schuld auf die Mannschaft und
nicht auf den Trainer als gefragt wurde, ob dieser ein Fehler machte indem er
sehr früh in der 2. Halbzeit mit Raffael einen weiteren Offensivakteur für
Kolasinac brachte beim Stand von 0:1 aus Schalker Sicht.
Unnötige Rotationen und fehlende Leidenschaft. Jens Keller
wird nach diesem Ergebnis und dem Champions League Aus wieder zur Zielscheibe
der Kritiker. Die Mannschaft bestraft sich nur selber mit solchen Niederlagen,
sie stehen nun unter enormen Druck und verpassen womöglich die Teilnahme an der
glanzvollen Champions League.
Nächstes Wochenende empfängt man vor heimischen Rängen den
Abstiegskandidaten aus Hoffenheim, wenn diese Aufgabe nicht erfolgreich abgeschlossen
wird, bleibt der Wunsch der höchsten europäischen Spielklasse wohl nur ein
warmer Traum unter der blau weißen Bettdecke.
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