Mittwoch, 12. Juni 2013

Der VfB Hüls ist Champions League Sieger 2018

 Einige fragen sich vielleicht gerade wie wohl dieser Schreibfehler zustande kommt, ob wir völlig den Verstand verloren haben oder ob uns Insider von einem großen Investment-Deal am nördlichen Rande des Ruhrgebietes verraten haben.
Das kann alles guten Gewissens verneint werden, auch wenn die eine oder andere Wahrscheinlichkeit einem eingefleischten Hülser vielleicht gefallen würde. Aber wie wir im Journalistenjargon so gerne sagen ist der Fußball kein Sport, der im Konjunktiv ausgetragen wird. Nun genug dazu! 
Tatsache ist es, dass ein Hülser Champions League-Sieg ohne große Quantensprünge in der NRW-Liga möglich wäre.
Natürlich erst mal alles nur Theorie, aber kommen wir nun zum erläuternden Teil.
In diesen Tagen hat unsere UEFA-Regentschaft auf dem 37. Ordentlichen UEFA-Kongress in London den Beschluss getroffen den Uefa Cup, oh..ich entschuldige "die Europa League" natürlich.., aufzuwerten und lukrativer zu machen.
Folgende Reform hat mich etwas zum Grübeln gebracht: "Sieger der UEFA-Europa League haben ab der Saison 2015/2016 einen direkten Startplatz in der Champions League Gruppenphase inne."
Ihr fragt euch vielleicht immer noch: "Europa League - VfB Hüls?!" 
Ganz so abwegig ist das ganze dann doch nicht, wenn man mal die Wege, die in diesen Pokal führen, unter die Lupe nimmt.
Ein bekannter Weg ist natürlich die Bundesliga. Seit der Saison 2012/2013 haben wir uns bekannter Weise (nach über 10-jähriger Abstinenz!) einen weiteren CL-Startplatz zurückerkämpft und somit sind die Plätze 5 & 6 nun die direkten Startplätze für die Europa League-Qualifikation.
Dazu könnte die Fairplay-Wertung der UEFA ein weiterer Weg ins kleine Mekka des europäischen Fußballs sein.
Einen direkten Startplatz im kleinen Bruder der Champions League bekommt jedoch nur der Sieger, bzw. 2. Finalist des DFB-Pokals - in diesem Jahr der VfB Stuttgart.
Und genau dieser Wettbewerb ist nicht zu unterschätzen. Ein Spiel dauert 90 Minuten und mit Kampfgeist und Siegeswille haben schon einige Underdogs die großen Bundesligisten erst zur Weißglut getrieben und schließlich aus dem Pokal geworfen, wenn man da nur mal an die Saison 2009/2010 denkt.
Ein Drittligist verbreitete Angst und Schrecken. Die als vermeintlich leichte Aufgabe beliebäugelten Osnabrücker schlugen nicht nur den Hamburger SV mit 7:5 nach Elfmeterschießen, eine Runde später musste auch die Borussia aus Dortmund dran glauben und alle Pokalhoffnungen begraben. 
Mit einem grandiosen Fallrückzieher-Tor schoss der damalige VfL-Kapitän beinahe im Alleingang den BVB aus dem Pokal.
Erst im Viertelfinale stoppte der spätere Pokalsieger aus Gelsenkirchen die Underdogs aus Osnabrück.
Selbst der große FC Bayern musste diese bittere Pille im Jahre 1990 als frisch-gebackene Meistermannschaft schlucken, die gespickt war von den letzten deutschen Weltmeistern. Eine 0:1 Niederlage beim baden-württembergischen Oberliga-Verein FV 09 Weinheim bedeutete damals das Aus für die von-Jupp-Heynckes-trainierte! Mannschaft.
Und schlussendlich denken wir an die mittlerweile im semiprofessionellen Fußball versackten Alemannen vom Aachener Tivoli, die 2004 furios als Zweitligist erst in das DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern einzogen und schließlich ein Jahr später als Finalist im UEFA Pokal landeten.

Wenn dann der VfB Hüls in der Saison 2015 den Westfalenpokal (=Quali für DFB-Pokal) gewinnt, man sich ein Jahr später ins Finale des DFB-Pokals durchtankt und auf einen bereits-qualifizierten Verein trifft (=Euro League Quali) und schlussendlich 2017 furios die Europa League gewinnt, so könnte man davon träumen wie die Elf vom Chemiepark im Mai 2018 mit dem Henkelpott im Bernabeu oder Old Trafford, aber ganz sicher in sämtlichen Geschichtsbüchern steht.

#flachi


Montag, 10. Juni 2013

Debakel in Israel

So schnell kann’s gehen ! Gerade erst ins Turnier gestartet, schon ist die deutsche U21 auch schon ausgeschieden. Aber woran lag das ? Im Folgenden werde ich mich mal an ein Protokoll des Scheiterns begeben.

Zuerst sah alles blendend aus. Die Qualifikation absolvierte man extrem souverän und wurde durch die guten Ergebnisse automatisch zum Favoritenkreis gezählt. Zugegebenermaßen war die Gruppe auch nicht sonderlich schwierig zu spielen, in der sich Größen wie San Marino, Zypern oder Weißrussland befanden. Naja Länder, die wohl eher für politische Unruhen oder klamme Kassen bekannt sind, aber sicherlich nicht für ihren Fussball. Die Auslosung zur Gruppenphase bescherte dann den deutschen eine Todesgruppe. Spanien, Niederlande und Russland. Die Mannschaft von Rainer Adrion wird nun richtig gefordert sein. Daraufhin folgte die Bekanntmachung des Kaders für die EM in Israel und es gab Überraschungen. Leitner, der fester Bestandteil der Truppe war, wurde nicht berücksichtigt. Uff ! Dass es nicht lange dauern sollte bis Jürgen Klopp dazu Stellung bezieht, ist wohl nicht verwunderlich. Adrion begründete seine Entscheidung mit abfallender Leistung und charakterlichen Schwächen. Na gut, wenn er meint. Die nächste Überraschung ist eigentlich keine so große, aber schwerwiegende und wie ich finde der Hauptgrund des schlechten Abschneidens, nicht nur in diesem Jahr, sondern auch in den letzten (ausgenommen 2009, als man den Titel holte). Alle Jungstars, wie Draxler, Gündogan, Schürrle etc. schickte man lieber auf eine Urlaubsreise mit der A-Nationalmannschaft nach Miami als nach Israel zur U21-EM. Blickt man zu anderen Nationen, wie beispielsweise Spanien, wird es dort anders gehandhabt. Isco, De Gea usw. alle spielen sie mit, obwohl sie auch mit der A-Nationalmannschaft ein extrem wichtiges Spiel gegen Haiti bestreiten könnten. Nach kurzer Zeit des Nachdenkens stellt sich die Frage : Spanien ist aktueller Welt- und Europameister. Deutschland ist seit geraumer Zeit titellos. Ist das ein Grund dafür ? Möglich ist es. So verwundert es nicht, dass die Niederländer eine Mannschaft nach Israel schicken, welche über relativ viele A-Nationalmannschaftseinsätze verfügt, aber trotzdem die EM spielt.

In den beiden Spielen sah man auf jeden Fall, dass es der deutschen Truppe an Qualität gefehlt hat und zwar vor allem im Defensivbereich. Die Abwehr war grottenschlecht gegen Holland und Torwart Leno hat wohl zu viele Reisetabletten von seinem Arbeitgeber mitbekommen. Gegen Spanien war es dann richtig krass. Dominanz pur der Spanier, die ihr Spiel gnadenlos durchzogen. Wieder erstaunlich : alle Spanischen Jungendmannschaften spielen das System der A-Nationalmannschaft teilweise schon ziemlich perfekt, wobei die Deutschen noch einiges an Nachholbedarf haben. Somit bleibt der DFB-Elf nur noch ein belangloses Spiel gegen Russland.

Bleibt abzuwarten, ob der DFB in Zukunft auch Titel in den U-Bereichen gewinnen will und seine besten Kicker hinschickt oder ob man weiter diese Taktik fährt. Solange Löw Bundestrainer ist, wird sich nicht viel tun denke ich.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Sommerpause? EUROPAMEISTERSCHAFT LIGHT® !

Spätestens seit dem DFB-Pokal Finale zwischen den frisch gekrönten Triple-Bayern und dem VfB Stuttgart ist selbst den letzten Fußballfanatikern bewusst: Die Sommerpause hat begonnen. Das heißt gut 2 Monate irgendwie ablenken, Wetter genießen, Bratwurst und Bier ohne Stadionbesuch. 

Doch dieses Jahr hat der Sommer sogar fußballtechnisch was zu bieten: Die U21 Europameisterschaft in Israel. Gestern Abend um 18 Uhr eröffnete Gastgeber Israel das Turnier gegen Norwegen, das Spiel endete 2:2. Im Abendspiel traf England auf Italien, welches die Azzurri mit einem späten Tor für sich entscheiden konnten (0:1).

Auch wenn die italienische Jugend nicht mit großen Namen geschmückt ist, wie es dieses Jahr Deutschland und Spanien sind, gelten sie als Geheimfavorit.
Sie gewannen bereits 5 mal das Turnier, welches im 2 Jahresrhythmus ausgetragen wird.
Als großer Favorit  gilt jedoch Spanien, man muss kein Fußballkenner sein um zu wissen, dass die Spanier in den letzten Jahren die besten Jugendspieler hervorgebracht haben.
Sie treten mit dem teuersten Kader des Turniers an (176 Mill. €), der mit tollen, heranstrebenden Stars bestückt ist wie: David de Gea, Torhüter bei ManU und Nachfolger der Torwartlegende Edwin van der Sar. Thiago vom FC Barcelona, der in naher Zukunft Xavi ersetzen soll. Christian Tello, ebenfalls Barcelona, könnte nächste Saison David Villa beerben.

Der Glanz, den so mancher beim deutschen Kader vermuten würde, bleibt leider aus.
Spieler wie Kroos, Götze, Gündogan, Draxler und Schürrle sind bereits fester Bestandteil des A-Nationalteams und dürfen somit bereits ihren Urlaub antreten.
Die Top 4 der Bundesliga Bayern, Dortmund, Leverkusen und Schalke stellen zusammen nur 4 Spieler im U21 Kader, ein verwunderliches Ergebnis im Vergleich mit dem Kader von Bundestrainer Jogi Löw.
So bleibt Trainer Rainer Adrion nur das Frühgewächs der Bundesliga übrig, jedoch gelten viele der Spieler als Stammpersonal bei ihren Klubs.
Lewis Holtby wird als Kapitän das Team voran führen, er ist wichtiger Dreh- und Angelpunkt im Kader. In der Qualifikation führte er die Mannschaft und schoss entscheidende Tore.
Das Turnier startet für die Deutschen gleich mit einem Klassiker, um 20:30 starten „die wilden Jungen“ gegen die Niederlande. Prestigeduell für beide Seiten!

Am Frühabend trifft davor um 18 Uhr das spanische Team auf Russland. Die Spiele werden im deutschen Privatfernsehen größtenteils von RAN (Kabel.1) und Sport1 übertragen.

P.S. : Falls sie sich wunder sollten, dass ein paar Spieler nicht „Unter 21“ sind, das Turnier hat offiziell mit der Qualifikation vor 2 Jahren begonnen und somit sind alle Spieler zugelassen die am/nach dem 1. Januar 1990 geboren wurden.




Mittwoch, 5. Juni 2013

Reinkarnation des Seeler - mit einer Priese Orient

Uwe Seeler, seiner Zeit einer der besten Stürmer der Welt. Heute kann man ihn als den Uli Hoeneß des HSV bezeichnen, denn wann immer etwas nicht passt in der Fußballwelt des hohen Nordens meldet sich die Clublegende höchstpersönlich zu Wort.

In geraumer Zeit wird die Bundesliga vermutlich wieder einen echten Seeler in ihre Reihen schließen können, jedoch wird der Name „Seeler“ nicht die Rückseite des Trikots jenes jungen Mannes schmücken und auch wird es sich um keinen klassischen Stürmer handeln.
Levin Öztunali lautet der Name, der Enkels eines berüchtigten Stürmerstars. Er ist Sohn von Seelers Tochter Frauke und ihrem Mann  Mete Öztunali.
Der orientalische Name kommt von seinem Vater Mete, der türkische Wurzeln hat. Bekanntlich tun sich Deutsche ja schwer bei der Aussprache südländischer Familiennamen, sobald es sich aber um einen berühmten Fußballer handelt liegt die korrekte Aussprache meist schnell in aller Menschen Munde.

Der Enkel des 76 jährigen Ex-Stürmerstars erregt Anfang des Jahres großen Wirbel in den Medien durch seinen überraschenden Wechsel zu Bayer Leverkusen. Der HSV, welcher fest mit dem Verbleib des Talents rechnete, bot dem Jungen ein 3 Jahresvertrag mit einem Gehalt von einer halben Millionen Euro an. Die Hamburger planten Öztunali und seinen Mitspieler Jonathan Tah, 17 jähriger Innenverteidiger im U19 Kader, als ein symbolisches Aushängeschild einer neuen Nachwuchsoffensive zu nutzen. Es wurde den beiden zugesichert ab Sommer bei den Profis mitzutrainieren.

Öztunali entschied sich für die Werkself nach eigenen Aussagen, weil er ein gutes Gefühl habe seinen ersten Schritte ins Profigeschäft über Leverkusen anzutreten, da dort bereits viele gute Fußballer ihre Karriere starteten. Der Verein mit dem Rückgrat des Pharmagiganten Bayer lockte aber anscheinend auch mit einem netten Einstiegsvertrag: 1,7 Millionen Euro für die ersten 5 Jahre, ein „gutes Sümm’chen“ ! Jedoch denke ich, dass wenn man dies aus wirtschaftlicher Weise betrachtet vollkommen in Ordnung geht, da keine Ablösesumme gezahlt werden musste. Sein Vater Mete, der bereits in Hamburg als Scout tätig war, wird seinen Sohn nach NRW folgen und ebenfalls einen Arbeitsvertrag bei Leverkusen unterschreiben.

In Hamburg donnert es gewaltig seitdem der Wechsel offiziell ist. Manager Arnesen unterstellt dem Jungstar er habe sich fürs Geld entschieden. Der Großvater Uwe ist schwer enttäuscht von seinem geliebten Nordclub und lehnt das Amt des Ehrenpräsident des Vereins ohne jegliche Begründung ab. Seeler behauptet die Bemühungen seinen Enkel zu halten seien nicht ausreichend gewesen. Allerdings muss man dazu sagen, dass dies eine Bärenaufgabe für das Management war, denn außer Leverkusen meldeten auch englische Topclubs und auch der FC Bayern öffentliches Interesse. Das verbleibende halbe Jahr in Hamburg verbringt Levin jetzt auf dem Abstellgleis der Hansestadt, er wurde von der U19 zurück in die U17 deklassiert und sitzt dort oft nur vergeblich auf der Bank. Die Begründung des Vereins lautet: Man wolle sich auf die Talente des Vereins fokussieren, welche ihre Zukunft in Hamburg sehen. Ich finde an dieser Stelle kann man den Kopf schütteln und sich ärgern, aus sozialer Sichtweise handelt der Verein unkollegial und ausgrenzend, aber aus Eigeninteressen nachvollziehbar und verständlich!

Als Mensch wurde Levin als ein netter, bescheidener Junge beschrieben, auf dem Feld ist er aber nicht so zurückhaltend. Er gilt als Strippenzieher im Offensivspiel, ein typischer moderner Mittelfeldspieler, wie sie heute gefragt sind. Der Deutsch-Türke gibt sich variabel, zentral offensiv oder zentral defensiv, er kann beides. Ein Allrounder halt mit dem gewissen Überblick und der geforderten Geschwindigkeit im modernen Fußball.
Als Jugendnationalspieler kommt er bereits auf 17 Länderspiele, Tendenz steigend.

Der türkische Name und die Spielweise sorgen dafür, wenn es Levin Öztunali schafft groß raus zu kommen und mal im Kader der A-Nationalmannschaft steht, dass man ihn wohl in einem Atemzug mit Spielern wie Ilkay Gündogan und Mesut Özil nennen kann.
Die Talentförderung und der Erfolg im Profikader von Eigengewächsen ist in Hamburg in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben, Skepsis ist berechtigt. Der Schritt nach Leverkusen für den „rising Star“, ich denke genau das Richtige.
Als Enkel Seelers sind die Fußstapfen riesig. Man sollte dem jungen Zeit geben und die Ansprüche schrauben, obwohl der Medienhype bereits groß war wird man hier vermutlich keinen Steilstarter der kommenden Saison in der Werkself zu sehen kriegen.


Von zwei Dingen bin ich zumindest überzeugt: Den Namen „Levin Öztunali, der Enkel des Stürmerstars Uwe Seeler“ werden wir in geraumer Zukunft von so manch einem Sportmoderator eines PAY-TV Senders wohl noch mit Begeisterung ausgesprochen  hören, jedoch glaube ich nicht, dass der Junge eines Tages wie sein Opa mal seinen Fuß in überdimensionaler Größe vor dem Stadion des HSV bewundern darf.